Wenn wir erwähnen, dass wir nicht nur auf Werbung, sondern auch auf einen Teil unserer Rechte an den Texten verzichten, reagieren die Meisten ungläubig bis fassungslos. Manchmal gibt es auch neugierige Nachfragen, doch gerade Menschen aus dem Medienbereich und klassischem Journalismus halten die Idee für sehr gewagt.
Doch für uns ist der Open-Source-Gedanke ein essentieller Teil von transform, und alles andere als ein bloßes Experiment. Wir wollen geistiges Eigentum allen zugänglich machen, vergesellschaften, remixbar machen und auch kostenfrei vervielfältigen lassen. Damit wollen wir nicht nur basisdemokratisch alle Interessierten an der Suche nach guten Wegen der Transformation beteiligen, sondern nicht zuletzt transform ein Stück weit der Verwertungslogik entziehen. Du kannst transform zwar kaufen und damit die Verbreitung von Lösungswegen der Transformation erlauben, aber die Essenz gibt es auch als Reintext, als Open-Source.
Verrückt? Höchstens mutig.
Nötig? Wir meinen ja!
Warum gehen wir dieses Wagnis ein?
Wir wollen nicht Wasser predigen und Wein trinken, sondern Transformationsprozesse selber ausprobieren – anstatt nur darüber zu schreiben. Das transform Magazin soll so viele Menschen wie möglich erreichen. Nicht zuletzt um niemanden aus finanziellen Gründen auszuschließen, werden die Texte also auch frei downloadbar sein. Transform soll Gemeingut, Commons sein und allen zugutekommen.
Außerdem sieht die Situation doch so aus: Alle großen Blätter und viele Magazine veröffentlichen ihre Texte im Internet. Das Netz ist für kommerzielle Modelle dabei einerseits eine Gefahr (wie viel Magazine und Zeitungen hast du abonniert?), andererseits ermöglicht es durch das Kommentieren und Teilen eine ganz neue Debattenkultur. Trotz einiger Trolle ist es ja genau diese neue Freiheit und Zugänglichkeit von Informationen, auf die wir nicht mehr verzichten wollen – nicht wahr?
Warum wir dennoch hoffen, transform finanzieren zu können
Schon mal eine komplette Wochenzeitung oder ein ganzes Magazin online gelesen? Wir auch nicht. Print ist eben doch etwas Anderes – es knistert, es lädt zum Schmökern ein, es rettet dich bei öden Bahnfahrten. Auch hier soll das Heft nicht nur durch den Inhalt, sondern auch durch das Format halten, was es verspricht: Muße. Mit einem Printmagazin ist man schließlich eher gewillt bei dem Getränk der Wahl in bequemer Lage in Ruhe zu lesen und inspiriert zu werden. Dabei liest das Auge natürlich mit, weshalb viele Layoutfreaks und Illustrationsbegeisterte für euch transform malen, designen, skizzieren und karikieren. Mit dem Kauf des transform Magazins erlaubst du dem transform-Kollektiv die Querfinanzierung. Du machst die Transformation allen zugänglich und erhältst zudem ein ansehnliches Heft, welches man nach dem Lesen eher in den Bücherschrank stellt, als in die Mülltonne wirft.
Wer den Mittelweg wählen möchte, kann sich das Magazin als PDF für einen Teil des Preises auf den heimischen Rechner holen. Schick sieht das auch aus – aber an ein richtiges Magazin kommt das natürlich nicht ran.
Wir glauben an den Willen der Vielen, etwas zu verändern. Dass es Grund dazu gibt, hat sich bereits durch die erfolgreiche Crowdfundingkampagne gezeigt. Als Schwarmfinanzierte glauben wir an die Solidarität.
Die Open-Source-Lizenz
transform unterliegt der CC-NC-BY-SA 4.0. Das heißt, du kannst die Texte kostenfrei herunterladen und kostenlos unter Nennung des transform Magazins verbreiten – allerdings nur unter der gleichen Lizenz. Du bist auch herzlich eingeladen, Texte zu verbessern, Ideen hinzuzufügen oder Rechtschreibfehler aufzuspüren. Du kannst uns gern deine verbesserte Version schicken und wir stellen die unter Namensnennung online – das musst du aber nicht.
Wir sind viele
Wir kennen alle das Open-Source-Betriebssystem Linux oder Open-Source-Software wie Mozilla, inzwischen werden aber auch Maschinen nach dem Open-Source-Prinzip entwickelt. Anhänger der Open Source Ecology bauen zum Beispiel in den USA oder Deutschland Landmaschinen, mit denen man sich selbstständig versorgen kann. Aber auch Autos, Industrieroboter und 3D-Drucker haben die modernen Bastler bereits entwickelt und deren Pläne kostenfrei online gestellt.
Nach Ello und Diaspora ist es nun auch ein Open-Source-Ansatz, welcher das Monopol von Facebook bei den sozialen Netzwerken zu brechen versucht. Bereits seit 2012 wird an dem sozialen Netzwerk Minds gearbeitet. Bei diesem Netzwerk soll nicht nur der Quellcode offen gelegt, auch die Reichweite von Beiträgen soll transparenter nachvollziehbar als bei Facebook sein.
Wer die Open-Source-Bewegung als Teil der Gemeingüterbewegung sieht, findet außerdem unzählige Beispiele im Buch “Commons – Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat” – passenderweise ist das Buch ebenfalls online verfügbar.
Das transform Magazin soll nicht das Werk einiger Weniger sein. Wir leben von der Weisheit der Vielen. Gleichzeitig glauben wir, dass wir etwas richtig nur besitzen, wenn wir es auch verändern können. Wenn wir sie wirklich wollen, die Vereinigung von ‘Konsument’ und ‘Produzent’ zum ‘Prosumenten’, dann lasst uns einfach loslegen. Die Selbstbefähigung ist der erste Schritt zur Veränderung!
In Kürze liegt die Würze – die Zusammenfassung:
- Wir sind Open Source, weil wir zusammen etwas schaffen wollen
- Die Texte werden im rtf-Format (= für alle lesbar) online gestellt
- Die erste Ausgabe von transform erscheint Anfang Juli
- Etwas später werden die Texte online gestellt
- Alle Lesenden sind eingeladen, bestehende Texte zu kommentieren und zu verbessern
- Alle Lesenden können zur nächsten Ausgabe etwas beizutragen, schreib einfach kollektiv (ät) transform-magazin (dot) de
Wir wollten nicht einfach ein weiteres Magazin nach dem Standardmodell gründen. Wie sollte ein Standardmodell auch Lösungen auf Nicht-Standard-Probleme liefern können? Nein, die Transformation ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, deswegen wird transform auch Eigentum aller sein.