Einsamkeit trotz Zusammenleben auf engem Raum? Gerade in Mietshäusern in Großstädten kennen viele ihre Nachbar*innen kaum. Doch das lässt sich leicht ändern.
Man lebt in einem Haus, sagt sich aber gerade so Hallo im Hausflur. Und was für den Haushalt benötigt wird, kaufen alle sich selbst. Leider liegt der Fokus in der Gesellschaft immernoch stark auf dem Individuum und Konsum statt auf der Gemeinschaft. Aber wie lässt sich eine Alternative finden zum ständigen Kaufen, die nicht nur unseren Geldbeutel, sondern auch die Ressourcen schont und zudem noch einen Zusammenhalt in der Nachbarschaft schafft? Unsere Gastautorin hat ein paar Tipps, die euch mehr zusammenrücken lassen.

1.) Kleb Sticker auf die Briefkästen
Zeige deinen Nachbar*innen was du verleihen kannst! Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel Bilder auf den Briefkästen anzubringen. Das Projekt Pumipumpe aus der Schweiz hat dafür eine riesige Sammlung von Stickern mit den jeweiligen Icons, wie Backformen, Bügelbrett, Bohrer und vielem mehr erstellt, die du kostenlos bestellen kannst.
2.) Fang an zu Verleihen
Zusammenarbeit, Teilen, Verleihen oder das Fragen nach Hilfe stellt keine Schwäche dar! Vielmehr stärkst du deine Beziehungen mit anderen und schaffst ein Umfeld, in dem sich alle ein bisschen gegenseitig kümmern. Wenn du Dinge teilst und mit deinen Nachbar*innen zusammenarbeitest, werden am Ende alle profitieren.
3.) Verringere den ökologischen Fußabdruck deiner Nachbarschaft
Wusstest du schon, dass es ökologisch gesehen einen riesigen Unterschied macht, zu teilen und sich in der Nachbarschaft auszuhelfen? Zum Beispiel spart man sich den Kauf neuer Haushaltsgegenstände. Das schont letztendlich wiederum Ressourcen und verringert den Müll. Secondhand und geliehene Gegenstände helfen uns wieder, eine umweltbewusste Alternative zum ständigen Neukauf zu finden.

4.) Unterhaltet euch
Sage Hi! Hört sich vielleicht simpel an, aber es funktioniert. Fang ein Gespräch mit deinen Nachbar*innen an, indem du herausfindest, was du vielleicht mit ihnen gemeinsam hast. Ein Gesprächsthema kann der Hund, die Kinder oder einfach das Wetter sein!
5.) Bitte deine*n Vermieter*in um Hilfe
Teile die Vorteile nachbarschaftlicher Zusammenarbeit auch deiner Wohngesellschaft oder Vermieter*in mit. Sende ihnen eine Email, in der du sie um Unterstützung bittest, zum Beispiel bei der Weiterentwicklung gemeinschaftlicher Projekte in deiner Nachbarschaft zu helfen. Ermutige sie vielleicht sogar dazu, einen gemeinschaftlichen Raum zu schaffen, wie eine Bank im Hof oder ein Büchertauschregal.

6.) Gestalte deinen Wohnraum
Schau dich mal in deinem Haus um. Nicht nur in deiner eigenen Wohnung, sondern auch in den öffentlichen Räumen wie dem Treppenaufgang, den Fluren, dem Aufzug oder dem Hof. Diese Räume gehören auch zu deinem Zuhause. Versuch sie zu beleben, indem du eine leere Ecke dekorierst oder ein Tauschregal für Gegenstände zum Verschenken einrichtest. Frag vorher aber am besten deine Vermieter*in, ob das in Ordnung geht.
7.) Lernt euch kennen
Organisiere einen Nachbarschaftsflohmarkt, einen Kleidertausch oder einfach eine Kennenlernparty, um die Leute aus deiner Nachbarschaft miteinander in Kontakt zu bringen.
8.) Vernetzt euch
Arbeite und vernetze dich mit anderen Nachbarschaftsgruppen. So kannst du mehr Menschen in Diskussionen einbeziehen und auch an größeren Projekten arbeiten. Zum Beispiel einen Raum einzurichten, in dem Werkzeuge oder Arbeitsgegenstände wie Leitern geteilt werden. Solche Arbeitsmaterialien können unkompliziert geteilt werden, anstatt für alle einzeln gekauft zu werden. Hol dir Unterstützung durch deine Nachbar*innen. Fangt an Kampagnen oder Petitionen für gemeinschaftliche Ausleihräume zu starten.

9.) Verteile den Guide
Häng diesen Guide an euer schwarzes Brett im Hausflur oder irgendeine andere sichtbare Wand im Haus. Werde aktiv! Gib ihn deinen Nachbar*innen und dann weiter an Freund*innen. Du kannst den englischsprachigen Guide mit diesen Punkten auch hier downloaden und die Anleitung zum Falten anschauen.
Mach doch den ersten Schritt und probier die Tipps aus! Ein Netzwerk in der Nachbarschaft zu schaffen, kommt allen zugute. Egal ob ihr Geld für Neukäufe spart, einen Beitrag zur Ressourcenschonung leistet oder einfach neue Freundschaften knüpft.
Handeln
Vernetze dich mit deinen Nachbar*innen über das Portal Nebenan.
Gründet eine Chatgruppe über Messenger-Apps, z.B. über Telegram.
Bestell dir die Pumpipumpe-Sticker und zeig, was du verleihen kannst.
Text & Illustration: Sofia Ratzinger ist Illustratorin und hat sich für ihre Bachelor Arbeit mit dem Thema Vernetzung in der Nachbarschaft auseinandergesetzt. Für die Organisation pumpipumpe hat sie einen dazugehörigen Guide geschrieben und gestaltet.