In der Schweiz kostet alles Geld, und zwar viel. Das dachte auch der Autor, bevor er nach Bern gezogen ist. Neun Tipps für einen (fast) kostenlosen Besuch.
Die Altstadt von Bern
Die Altstadt von Bern ist so groß wie 120 Fußballfelder und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Sie wurde im 12. Jahrhundert durch Herzog Berchthold V. von Zähringen gegründet, zur Siedlungsgeschichte der Altstadt speziell fehlen aber historische Aufzeichnungen. Seit ihrer Entstehung ist die Stadt in ihrer Struktur unverändert und wartet durch den Baustil der damaligen Zeit mit der längsten überdachten Einkaufspassage Europas auf. Darüber hinaus kann man hier den Meret-Oppenheim-Brunnen und das Bundeshaus besichtigen.
Der Kindlifresserbrunnen
Dieser Brunnen wurde 1545 von Hans Gieng errichtet und 1666 erstmals als Kindlifresser-Brunnen erwähnt. Die Brunnenfigur ist eine auf einem Piedestal lehnende Kinderschreckfigur, die gerade ein nacktes Kind verschlingt. In einem umgehängten Sack befinden sich weitere Kinder, die ängstlich ihrem Schicksal entgegenblicken. Die Bedeutung der Skulptur ist schleierhaft und reicht von einer Darstellung des griechischen Gottes Kronos, über die Funktion als Kinderschreck mit Lerneffekt im Sinne der Didaktik des Mittelalters bis hin zu einer judenfeindlichen Darstellung in Anlehnung an die jiddische Kurzgeschichte Der Kinderli-Freser.
Der Bärenpark von Bern
Natürlich darf das Wappentier der Stadt und des Kantons als lebende Version im Stadtbild nicht fehlen. Seit 2009 leben auf einer 6.000 Quadratmeter großen Fläche die drei Bären Finn, Björk und Ursina. Die Anlage verläuft vom Aareufer bis zum Bärengraben und wurde mit einem kleinen Wäldchen, Sträuchern, Höhlen und einem großzügigen Bad artgerecht gestaltet. Im Winter herrscht hier natürlich Winterruhe, weshalb die Bären in dieser Jahreszeit (zumindest) nicht live beobachtet werden können.
Tierpark Dählhölzli
In diesem öffentlichen Zoo darf die Hälfte der Anlagen kostenlos besichtigt werden. Hier tummeln sich 2.100 Individuen aus 220 Tierarten auf einer Fläche von fast 2 Quadratkilometern. Unter anderem können Besucher hier Leoparden, Wölfe, Affen, Przewalski-Pferde, Seehunde, Moschusochsen, syrische Braunbären und unzählige Kleintierarten entdecken. Der Zoo wurde erstmals 1871 geplant und im Rahmen mehrer Initiativen und Verbände bis 1937, dem Jahr seiner eigentlichen Gründung, weiterentwickelt.
Detektivarbeit im Stadtteil Laupen
Der interaktive Erlebnis-Krimi lädt Meisterdetektive, und solche, die es mal werden wollen, zur Schnitzeljagd in den Berner Vorort Laupen ein. Zur Teilnahme berechtigt ein voller Telefon-Akku, etwas Datenvolumen, ein Zettel und ein Stift. Mittels Smartphone gelangt man auf die Internetseite krimispass.ch und kann sich für das Abenteuer registrieren. Nach erfolgreicher Anmeldung bekommt man Hinweise, denen es zu folgen und Rätsel, die es zu lösen gilt, direkt auf sein Smartphone gesendet. So ausgestattet kann man dem mysteriösen Verschwinden von Professor Braun auf die Spur gehen.
Spielpark Gurten
Fast 900 Meter über dem Wasserspiegel können Klein und Groß toben, tollen oder einfach nur den Blick über die Stadt Bern und die (immer noch) schneebedeckten Berge des Berner Oberlands schweifen lassen. Der Berner Hausberg beherbergt dabei eine 300 Meter lange Kugelbahn, eine »legendäre« Miniatureisenbahn, im Sommer mehrere Planschbecken und im Winter einen Miniskilift, der Rodel-Enthusiasten auf den Berg befördert. Außerdem kommen hier auch Trail-Sportler auf einer Trailrunning-Anlage und einem Downhill-Trail mit bis zu 10 Meter hohen Sprünge auf ihre Kosten. Letztendlich finden in dieser Anlage unzählige Open-Air-Events und Festivals statt.
Ein Blick hinter die Kulissen des Theaters Bern
Jeden Monat wird hier eine öffentliche Probe angeboten. In diesem Rahmen gibt es die Möglichkeit, an einer kleinen Führung teilzunehmen, sich über die Hintergründe des Stücks zu informieren oder sich generell über die Abläufe vor der Premiere eines Bühnenstücks schlau zu machen.
Die Berner Museenlandschaft
Diese ist vielfältig und oft auch kostenlos. Unter anderem kann man das Kornhausforum besuchen. Hier werden häufig Ausstellungen aus den Bereichen Fotografie, Design und Architektur umsonst angeboten. Auch für die Jüngsten ist etwas dabei, zum Beispiel die interaktive Kinderausstellung Creaviva: hier wird dem Nachwuchs der Zugang zur Kunst vermittelt. Begebt euch dafür ins Zentrum Paul Klee, das sich in einem Bau des Spitzenarchitekten Renzo Piano befindet. Nach der Kinderausstellung dürfen sich die Kleinen dann selbst kreativ in der angeschlossenen Fünfliber-Werkstatt austoben – das erste selbst erschaffene Stück ist dabei kostenlos.
Der Berner Münster
Dies ist mit 100 Metern Höhe der höchste und auch die größte spätmittelalterliche Kirchturm der Schweiz. 1421 wurde der Grundstein der Kirche gelegt. Über Generationen hinweg beteiligten sich viele Bildhauer, Steinmetze und Architekten an der Entstehung dieses Bauwerks. Im 16. Jahrhundert mussten die Bauarbeiten aufgrund eines instabilen Untergrunds und fehlender finanzieller Mittel schnell zu Ende gebracht werden. Damals hatte der Kirchturm lediglich eine Höhe von 50 Metern. Erst im Jahr 1893 wurden die Kirche und der im spätgotischen Stil nachgebaute 100 Meter hohe Turm fertiggestellt.
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