Der Weg aus der Filterblase führt über eine Busreise

Hast du dich schon einmal mit Menschen unterhalten, die so völlig anderer Meinung sind als du selbst? Grundsätzlich schon, oder? Aber auch über Politik? Demokratie? Gesellschaftliche Themen, wie das Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft, Teilhabe an unserer Demokratie oder die kommende Bundestagswahl? Nein?! Wir auch nicht.

Die Dauerschleife läuft und läuft und läuft

Wie ist das eigentlich? Immer nur mit Menschen zu reden, die uns in unseren Meinungen bestärken? Eigentlich ist es ja sehr angenehm immer in seiner Komfortzone zu bleiben und sich bestärkt zu fühlen. Unkompliziert und einfach.

Mir scheint, alle Menschen in meinem Umfeld sind exakt meiner Meinung.

Sie haben genau das gleiche Weltbild wie ich. Schön entspannt. Aber auch ziemlich gefährlich. Denn genau das, ist die Filterblase. Sowohl im Internet, bspw. auf Social Media, werden mir lediglich Beiträge angezeigt, die mich interessieren und genau mein Weltbild widerspiegeln, als auch in meinem Offline-Umfeld treffe ich fast ausschließlich auf Menschen, die die gleichen Ansichten haben wie ich.

Das ist nicht nur sehr einseitig, sondern auch bedrohlich. Diese sogenannten Filterblasen führen dazu, dass sich in unserer Gesellschaft Gruppen bilden. Gruppen, die unterschiedliche gesellschaftspolitische Ansichten zu haben scheinen. Ja, „zu haben scheinen“, denn wissen tun wir das nämlich gar nicht so genau. Es wird oft davon geredet, dass die einen die Meinung X vertreten und die anderen die Meinung Y. Aber woher sollen wir das so genau wissen, wenn wir gar nicht miteinander reden?

Miteinander statt übereinander reden

Genau das, wollen wir ändern. Wir, das ist das Team vom Bus der Begegnungen. Wir sind eine Gruppe Ehrenamtlicher, die eine Woche vor der Bundestagswahl mit einem Bus durch Deutschland fahren, aktiv aus unseren Filterblasen heraustreten werden und mit Menschen über Politik, ihre Wünsche, Sorgen sowie ihre Vorstellungen von einer lebenswerten Gesellschaft sprechen wollen. Dabei möchten wir ein Zeichen für vorurteilsfreie Begegnung setzen und Menschen dazu anregen, sich mit wichtigen gesellschaftspolitischen Themen sowie unserer Bundestagswahl auseinander zu setzen. Unsere Erfahrungen und Erkenntnisse möchten wir videotechnisch festhalten und streuen. Um losrollen zu können, haben wir ein Crowdfunding gestartet.

Gemeinsam gegen Angst und Wut

Wahrscheinlich fragen sich so einige: Was soll das Ganze? Bringt doch nicht wirklich was. So viel Aufwand, für was eigentlich? Fangen wir mal von vorne an. Seit vielen …, naja eigentlich schon seit immer, träume ich von einer Gesellschaft, in der sich alle “lieb “ haben. Naja oder zumindest nicht die „Köpfe einschlagen“, weil sie sich halt nicht ganz so gut leiden können.

Ich träume von einer Gesellschaft, in der wir alle friedlich zusammen leben, in der wir unsere Unterschiede schätzen, Vielfalt leben und indem wir genau das tun, selbst das Maximum an eigener Freiheit erreichen.

Ich träume von einer Gesellschaft, in der wir unterschiedliche Kulturen und Ansichten, als Bereicherung empfinden, aufeinander Rücksicht nehmen und nicht einander einengen, uns „Leitkulturen“ überstülpen wollen und wehtun. Ich wünsche mir, dass wir in Respekt und Offenheit aufeinander zu gehen, unvoreingenommen, neugierig und positiv.

Klingt naiv? Finde ich nicht.

Ich bin der vollen Überzeugung, dass wenn Menschen sich nicht mit Respekt begegnen, sie dazu nicht in der Lage sind. Und warum? Weil Angst, Frustration, Wut und andere negative Gefühle sie davon abhalten, positives zuzulassen. Die logische Schlussfolgerung daraus ist, daran zu arbeiten, Menschen ihre Ängste, Sorgen und ihre Wut zu nehmen. Dazu müssen wir die Ursachen dafür erforschen, in Dialog treten und sie kennenlernen. Grund genug sich endlich auf die Reise zu machen, oder?

 

Der Ausbruch aus der Filterblase und die dann oftmals nötige Empathie ist Thema unserer zweiten Ausgabe. Du kannst sie hier bestellen!

Über die Autorin Julia Hübner
Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der wir alle gerne leben möchten? Und wie gestaltet sich der Weg dahin? Diese Fragen bewegen Julia Hübner nicht erst seit gestern. Nach Etappen im Umweltschutz und Konstruktiven Journalismus, arbeitet sie nun hauptberuflich bei Mein Grundeinkommen und ehrenamtlich bei Get Engaged an diesen Fragen. Um mit dem Bus der Begegnungen losrollen zu können, hat das Team eine Crowdfundingkampagne gestartet.

 

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